Die Edelbrand-Szene ist seit Jahren einem ständigen Umbruch-Prozess und Konsolidierung unterworfen. Neue Prämierungen entstehen, alte Prämierungen verschwinden. Was bleibt ist das Produkt “Edelbrand” selbst und viele Brenner sehen sich aller Prämierungen zum Trotz etwas im Regen stehen gelassen. Wo sind die Trends in der Branche? Was lässt sich verkaufen? Was will der Kunde am Ende des Tages? Über all diese Fragen sind Peter Dürr und ich in den letzten Wochen gestolpert und haben dahingehend das Angebot der Schnapsverkostertage
2009 ausgerichtet.
Der erste Prämierungsworkshop für Brenner!
Sie haben sich schon immer gefragt, wie eine Prämierung abläuft, ob die Verkoster “Ihr Eigenes” Produkt wirklich erkennen? Wie entsteht ein Qualitätsfeedback und wie macht sich das eigene Produkt in mitten von anderen Produkten der gleichen Art? Wir haben darauf die Antwort! Probieren Sie es aus! Bei unserem Prämierungs-workshop bleiben Ihre Fragen nicht unbeantwortet und Sie werden staunen, wieviel Sie dazu lernen werden. Sie können im Rahmen Ihrer Teilnahme an den Schnapsverkostertagen 2009 maximal 3 Proben einreichen und sich entscheiden, in welcher Produktgruppe Sie in der realistischen Prämierungssituation sitzen möchten. Am Freitag wird dann in realististischer Situation eine Prämierung im Rahmen des Workshops
simuliert und Sie sind Jurymitglied! Näheres dazu unter www.edelbrand.com/svkt.
Internationale Workshops und Brenner-Workshop mit 120 Minuten
Auch wenn es um das restliche Programm geht, werden Sie nicht enttäuscht werden. Wir widmen uns vermehrt dem Trend zu “Internationalen Produkten aus lokaler Produktion” und Sie dürfen wie üblich Top-Referenten aus dem In- und Ausland erwarten. Die Themen? Vodka, Gin, Whisky, Blending & Finishing von Bränden, Grappa-Marc-Tresterbrände, Zwetschken und Pflaumen und vieles mehr. Eine weitere Neuerung sind die 120 Minuten
dauerenden Workshops am Samstag, in denen Fachbereiche für Brenner vertieft werden.
Wir freuen uns auf zwei ereignisreiche, interessante und lehrreiche Tage in Walzenhausen im kommenden Mai. Wenn Ihr Fragen oder Anregungen habt, zögert nicht, uns zu kontaktieren. Kontaktdaten findet Ihr unter “Kontakt”. Eine kleine Bitte, da wir alle eher zu wenig als zu viel Zeit haben, wendet Euch vertrauensvoll an unser Sekretariat!
Mehr Informationen im Internet unter www.edelbrand.com/svkt !
Alle Jahre wieder war es am 18. Februar 09 soweit, die Vorarlberger Landesprämierung für Edelbrände und Liköre fand in der Landwirtschaftskammen in Bregenz statt. Degustiert wurden ganztags von 9 bis 17:00. Rund 220 Brände und 12 Liköre stellten sich vier Gruppen von Degustatoren, die schon seit Oktober 2008 auf diese Tag vorbereitet wurden.
Die Internationale Wein- & Spirituosenprämierung IWSC gab bei einem grossartigen Bankett Mitte November seine Sieger bekannt. Old Billingsgate mit Blick auf die Themse, inmitten Londons, war die majestätische Kulisse für diesen Anlass. Alljährlich trifft sich das Who is Who der Wein- und Spirituosenbranche zu diesem Anlass um die Produkte und Kollegen zu feiern.
Der Abend begann mit der Möglichkeit, alle 300 Gold- und Trophäen-Sieger zu degustieren. Zeitgleich wurden im Obergeschoss Trophäen für verschiedene Kategorien überreicht, bevor das festliche Abendprogramm begann.
Unter den gut 600 Gästen waren auch Ulrich Zeni und Arthur Nägele von der Spirituosenakademie. Arthur Nägele bereitete 2004 den Edelbränden den Weg in die Internationale Prämierung. Eine eigene Kategorie wurde unter der Beratung der Spirituosenakademie eingerichtet.
Stellvertretend für die Firma Zwack-Unikum aus Ungarn, die persönlich nicht anwesend war, konnte Arthur Nägele als „Gründer“ der Edelbrand-Kategorie die Trophäe für den Besten Edelbrand 2007 entgegennehmen. Überreicht wurden die Trophäen durch die diesesjährige Präsidentin Gina Gallo, Tochter der E. & J. Gallo Dynastie aus Californien – bekannt vor allem durch Ihre weltweit erfolgreichen Weine.
Die Einreichungen der Spirituosen-Kategorien erhöhte sich um weitere 16% im Jahr 2007, die IWSC bleibt somit eine der größten Spirituosenprämierungen mit knapp 1300 Produkten aus 70 verschiedenen Ländern. Unter Einberechnung aller eingereichten Weine degustierten die internationalen Verkoster dieses Jahr knapp 8000 Produkte aus aller Welt.
Nach einem rigorosen Ausleseverfahren ging der Preis für den „Distiller of the Year“ an den südafrikanischen Hersteller Distell Group Ltd, der sich den Titel gegen Mitbewerber wie Diageo, Beam Global und William Grant & Sons mit kompromissloser Qualität sichern konnte. Distell Südafrika ist der führende Hersteller und Vertreiber von feinen Weinen, Spirituosen und alkoholischen Premix-Getränken (RTDs). Die Auszeichnung wurde auf der Grundlage der Einzelergebnisse der prämierten Produkte des Unternehmen in der Prämierung vergeben.
Ein Eckstein der Wahl zum „Distiller of the year“ war sicherlich das aussergewöhnlich gute abschneiden in der Kategorie Wodka, in der Distell mit seiner Marke „Mainstay“ ebenfalls die Trophäe erhielt. Dies brachte schon im Vorfeld der Verleihung einiges an Diskussionen in der Branche mit sich, da „Mainstay“ ein Produkt aus Zuckerrohr ist. Derzeit ist eine heftige Diskussion im Gange, welche Rohstoffe für Wodka erlaubt sein sollen – die Osthersteller bestehen auf eine Festlegung auf Getreide. Derzeit gibt es keine feste Regelung der Rohstoffe, es tummeln sich mehrere Marken die aus Wein oder Zuckerrohr destilliert werden.
Mit Ende des Verleihungs-Bankettes beginnt bei der Prämierung traditionell das neue Prämierungsjahr. Die Einreich-Unterlagen sind bereits auf der Homepage www.iwsc.net zum download bereit, die Verkostungs-Saison beginnt Anfang März 2008 und dauert bis Ende September des Jahres. Die neue Homepage der Prämierung ist immer einen Besuch wert, alle Ergebnisse können dort in der Datenbank gefunden werden.
Die Internationalen Schnapsverkostertage setzten auf Weiterbildung von Laien und Fachleuten. Denn wer einmal um die wahren Edelbrände weiß, trinkt geringe Mengen und genießt das Erlebnis. Sie waren sich einig, ob Veranstalter Arthur Nägele, Gaissau, Ulrich Zeni, Ötztal im Tirol, beide von der Spirituosenakademie, oder Patrik Zbinden, Radiomann und DIN-Sachverständiger für Sensorik: Wer Edelbrände einmal schätzen gelernt hat, verzichtet auf Quantität und setzt auf Qualität, weil diese das ultimative Aromaerlebnis bieten.
Dazu Patrik Zbinden: „Fruchtbrände sind das Parfum der Natur. Wenn es ein Künstler – gute Brenner sind das – schafft, das Naturaroma einzufangen und ich die Frucht im Glas konzentriert habe, ist das ein wunderbares Erlebnis, das die wenigsten kennen. Es ist kein Brennen, sondern fühlt sich beinahe sirupartig an und ist einer der höchsten Genüsse.” Deswegen vergleicht Zbinden Edelbrände mit gutem Brot oder Käse, welche Konsumenten ja auch nicht sinnlos in den Körper stopfen, sondern das Aromaerlebnis suchen.
Ulrich Zeni ist überzeugt davon, dass breite Information über Edel- brände die beste Prävention gegen Alkoholismus und jugendliches Komatrinken ist; denn wer einmal die Qualität und den Genuss eines verkosteten Edelbrandes erlebt hat, kehrt nicht zum betäubenden Betrunkenheitserlebnis zurück. Deshalb plädieren Zeni und Nägele für beste Qualität und damit verbunden für entsprechend höhere Preise. Christian Mathis, Inspektor der Eidgenössischen Alkoholverwaltung (EAV), unterstützt den Gedanken nach qualitativ hochstehenden Produkten. Deshalb schaffte die EAV eine Ausbildungsbrennerei an, um Kurse abzuhalten. Gleichzeitig besuchen die EAV-Mitarbeiter selbst Weit erbildungskurse wie die Internationalen Bodensee Schnapsverkostertage, welche zum 5-Jahr-Jubiläum neben den 25 Workshops auch mit einem auf der EAV- B r e n- nerei am Samstag gebrannten Walzenhauser Absinth aufwarteten.
Weiterer Höhepunkt war der Whisky-Schokolade-Erlebnisabend mit Patrik Zbinden und das Seminar von Absinth-Spezialist Yves Kübler. Er führte in die Geheimnisse des Absinths ein, den Künstler wie Van Gogh wegen seiner Mystik zum Malen ihrer teuersten Bilder benützten. Neues und Bewährtes auch im Work- shop „Kleines Steinobst” den Andre Richiger gekonnt führte.