Gemeinsam mit der Spirituosenakademie wurden 264 biologische Edelbrände und Liköre getestet.
„Sauberer, intensiver und nachhaltiger Marzipanton, begleitet von dezent erdigen Aromen und subtiler, aber anhaltender Bittermandel-Note.“ So liest sich etwa die Bewertung eines prämierten Spitzendestillats. Reinheit und Sortentypizität, darauf kommt es bei der Qualität beim Edelbrand an. Das Aroma allein verspricht höchsten Genuss. Am Gaumen spielen dann noch Struktur, Druck und Abgang eine entscheidende Rolle. 12 professionelle Verkoster aus dem Umfeld der Spirituosenakademie haben unter der Leitung von Arthur Nägele 264 Edelbrände und Liköre auf diese Kriterien hin geprüft. Am 7. November 2009 wurden die besten unter ihnen im Bio-Seehotel Zeulenroda gekürt.
In der 7. Auflage des Best of BIO Awards ging es den Veranstaltern darum herauszufinden, wie umfangreich das Bio-Spirituosen-Sortiment ist und aus den verfügbaren Produkten die besten herauszuschmecken. Das Ergebnis war eine Überraschung, sind doch 264 eingereichte Produkte ein deutliches Machtwort. „Mit diesem Ergebnis schlagen wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe“, freut sich Thomas Richter, der Obmann der BIO-Hotels. „Zum Einen zeigen wir damit die erstaunliche Vielfalt biologischer Destillate, zum Anderen wurde klar, auf welch hohem Qualitätsniveau diese Produtke stehen. Und dass BIO und Genuss Brüder im Geiste sind, zeigt diese Verkostung im wahren Sinne des Wortes“, schmunzelt Richter.
Der Grossteil des Genusses spielt sich in der Nase ab
Anders als bei anderen Produkten, haben Brände, Geiste, aber auch Liköre die Eigenschaft, dass sich der Genuss vor allem im Bereich der Geruchswahrnehmung, also der Aromen, abspielt. Umso wichtiger ist daher auch die absolute Fehlerfreiheit der Destillate. „Bei der Destillation kommt zuerst immer der geringwertige und flüchtige Alkohol“, weiß Arthur Nägele, der Leiter der Best of BIO Spirits 2009 – Verkostung. „Wenn der Brenner diesen so genannten „Vorlauf“ zu spät abtrennt, bekommt der Brand deutliche Noten nach Uhu und Lösungsmittel“. Auch am Ende des Destillationsprozess ist höchste Vorsicht geboten. „Irgendwann kommt der „Nachlauf“ und übersieht der Brenner hier den richtigen Zeitpunkt, schmeckt das Destillat seifig und unrund. „Nur saubere und fehlerfreie Destillate aus ebenso fehlerfreien Grundprodukten haben die Chance auf die begehrte Prämierung.“, so Nägele.
Spitzenplätze für die Destillerien Ollmann, Dwersteg und Malznerhof
Mit 20 von 20 möglichen Punkten ist der oberösterreichischen Destillerie Ollmann ein echter Coup gelungen. Das am höchsten bewertete Produkt der Prämierung ist ein Edelbrand aus der Sortenrarität Aronia, auch Apfelbeere genannt. Das Aroma des Brandes erinnert an Vogelbeere, allerdings intensiver, fleischiger, molliger, wuchtiger. In diesem Sinne antwortet Ronald Höllwart von der Destillerie Ollmann auch gern auf die Frage nach der Frucht: „Die Aronia ist die bessere Vogelbeere“. Selbstbewußt aber nicht ganz unrichtig.
Mit gleich 3 Prämierungen gelang einem weiteren Betrieb aus Oberösterreich eine großartige Leistung. Der Bio-Obstler, der exotische Ingwer-Geist und ein herausragender Karottenbrand sind die Produkte, mit denen sich Josef Hochmair vom Malznerhof in Szene gesetzt hat. Vor allem der Ingwergeist hat es der Jury angetan und kratzt mit 19,8 Punkten am oberen Ende der Bewertungs-Skala.
Als bester Likör-Produzent hat sich die Destillerie Dwersteg durchgesetzt. Überzeugt hat der Betrieb der Familie Teriete aus Steinfurt, Deutschland mit seinem Amaretto- und dem Eierlikör, der in seiner Aromenklarheit und Konsistenz einzigartig ist.
Auf der Gala im Bio-Seehotel Zeulenroda wurden auch die weiteren Sieger des Best of BIO Spirits 2009 Awards geehrt. Die prämierten Produkte spannen einen großen Bogen. Klassiker wie die Single Malts der Destillerien Benromach und Bruichladdich, deutsche Destillate von Manfred Rothe, Norbert Helde oder Destillate von den österreichischen biodynamischen Winzern MEINKLANG, Schönberger und Daniela Vigne vom Weingut Toni Söllner sind ebenso dabei wie biologischer Ouzo aus Griechenland, Pastis aus Frankreich, Grappa aus Südtirol und Schweizer Kirsch.
Weitere Infos unter www.bestofbio.info
(c)Jürgen Schmücking